Warum nicht einfach Maniok anpflanzen? – von Erik Simon, London
Angesichts einer Weltbevölkerung, die bald die Zehn Milliarden-Marke erreichen wird, erscheint die Antwort verblüffend schlicht: Traditionelle Nahrungsmittel könnten eine Alternative zu den üblichen Kulturen wie Mais und Gerste bieten. Ein kürzlicher Bericht der New York Times hebt einen bemerkenswerten Wandel in der Agrarwelt hervor. Cary Fowler, der US-Sonderbeauftragte für globale Ernährungssicherheit, setzt sich leidenschaftlich für die Wiedereinführung traditioneller afrikanischer Kulturen ein, darunter Maniok, die durch US-Politik lange Zeit vernachlässigt wurden. Statt Entwicklungsländer zur Monokultur von Grundnahrungsmitteln wie Mais zu drängen – eine Praxis, die in Afrika jahrzehntelang vorherrschte – befürwortet Fowler eine Renaissance der Diversität traditioneller Kulturen. Dazu zählen nicht nur Mais, sondern auch Kuherbsen, Maniok und verschiedene Arten von Hirse. Diese Pflanzen, von Fowler als „Gelegenheitspflanzen“ bezeichnet, zeichnen sich durch ihre Robustheit und ihren hohen Nährstoffgehalt aus.
Warum nicht einfach traditionelle Pflanzen
Im Februar 2023 lancierte Dr. Cary Fowler, der Sonderbeauftragte der Vereinten Nationen für globale Ernährungssicherheit, in Kooperation mit der Afrikanischen Union (AU) und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) die Initiative VACS. Diese Initiative zielt darauf ab, den gemeinsamen Standpunkt der Afrikanischen Union zu Ernährungssystemen zu unterstützen, welcher die Förderung einheimischer Landwirtschaft, den AU Green Recovery Action Plan und die Soil Initiative for Africa einschließt.
Dr. Fowler hebt die Vorzüge traditioneller Pflanzen hervor: Sie sind nicht nur nahrhafter für die Konsumenten und zuträglicher für die Böden, sondern weisen auch eine höhere Resilienz gegenüber den extremen Wetterbedingungen auf, die der Klimawandel mit sich bringt. Ein Kernproblem sei jedoch die Vernachlässigung dieser Pflanzen durch die Züchtungsforschung. Dr. Fowlers Vision mit der neuen Initiative des Außenministeriums ist es, die landwirtschaftliche Effizienz der nährstoffreichsten und klimabeständigen Pflanzen zu steigern.
Maniok, auch Cassava, ist eine Lösung
Maniok, auch Cassava genannt, steht exemplarisch für die zahlreichen Vorteile, die traditionelle Kulturen in der Landwirtschaft und Ernährung, insbesondere in ländlichen Gemeinschaften, bieten können. Eine Untersuchung des traditionellen Managements der Agrobiodiversität in Brasilien identifizierte Maniok als Schlüsselelement im biokulturellen Aufbau der Agrobiodiversität, die von traditionellen Gemeinschaften bewirtschaftet wird. Als Grundnahrungsmittel in ganz Brasilien dient Maniok als Vergleichsbasis für diverse ökologische und soziokulturelle Kontexte.
Der anfängliche Schwerpunkt der Initiative liegt auf der Förderung einer Handvoll wichtiger Nutzpflanzen in verschiedenen afrikanischen Ländern. „Diese Pflanzen werden seit Jahrtausenden auf dem afrikanischen Kontinent kultiviert“, erklärte Dr. Fowler, 74, in einem kürzlichen Interview. „Ihre Beständigkeit spricht für sich – sie sind tief in der lokalen Kultur verwurzelt und bieten essenzielle Nährstoffe. Die Herausforderungen, denen sie in Bezug auf Ertragsleistung und Vermarktung gegenüberstehen, sind größtenteils auf fehlende Investitionen zurückzuführen.“
Hier greift das Projekt Farmers Future an
Der Einfluss der kommerziellen Pflanzenzüchtung auf Kleinbauern in einkommensschwachen Ländern ist vielschichtig und bringt sowohl potenzielle Vorteile als auch Herausforderungen mit sich. Hier eine Zusammenfassung basierend auf aktuellen Forschungsergebnissen: Neue Pflanzenzüchtungstechnologien (NPBTs) wie die Genomeditierung können einen erheblichen Beitrag zur globalen Ernährungssicherheit leisten, indem sie die Lebensmittelproduktion und -verteilung nachhaltig steigern. Dies ist entscheidend für die Verbesserung der Lebensbedingungen der ländlichen Armen in Entwicklungsländern, die auf die Landwirtschaft als Quelle für Nahrung, Einkommen und Beschäftigung angewiesen sind. Trotz ihrer Fähigkeit, das Wohl der Kleinbauern zu fördern, kann sie auch die Abhängigkeit von Marktbedingungen für Nahrungsmittel reduzieren und somit die Gefahr einer Verdrängung von Lebensmitteln reduzieren, wenn Cash Crops Nahrungsmittelkulturen verdrängt und der Eigenbedarf an Grundnahrungsmitteln verringert werden. Ein schnelles Wachstum der landwirtschaftlichen Produktion und des Einkommens unter kleinen kommerziellen Bauern ist ein Schlüssel zur Verringerung der ländlichen Armut, wobei gesteigerte Ausgaben kleiner kommerzieller Bauern für den arbeitsintensiven, nicht handelbaren ländlichen Nicht-Landwirtschaftssektor diesen Effekt antreiben.